thomas hak
Schulstraße: Die "22" ist jetzt Vergangenheit

Haben ihrer alten Heimat Schulstraße "22" (Bild) den Rücken gekehrt und sind in die 43 eingezogen. (ceg)

Neue Heimat Schulstaße 43Münster - Die Hausnummer ist vorerst provisorisch mit Filzstift auf eine Bretterwand geschrieben. Draußen hämmern und bohren die Handwerker, drinnen riecht es noch ein wenig nach frischer Farbe. Das neue Gebäude der Ateliergemeinschaft an der Schulstraße 43 wurde jetzt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Rund zwei Dutzend Gäste sind diese Woche der Einladung des Vorsitzenden Thomas Hak gefolgt und machen sich ein erstes Bild.

Zum alten Standort, Schulstraße 22, sind es nur rund 150 Meter Luftlinie. Von der Dachterrasse des neuen Ateliers ist die alte Heimat der Künstler zu sehen. Maler und Zeichner Meinhard Schulte freut sich indes über das neue Zuhause: "Früher waren die einzelnen Ateliers weiter voneinander entfernt. Jetzt sind die Kräfte besser gebündelt, und wir sind näher zusammengerückt." Dies wiederum liegt an der besonderen Beschaffenheit des Gebäudes.

"Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Kommune in der heutigen Zeit ein Atelierhaus stemmt."
Thomas Hak

Architekt Dietmar Berner hat den Künstlern ein Haus entworfen, in dessen Zentrum eine große Treppe liegt. Rund um die Treppe sind die Ateliers angeordnet. "Das schafft einen größeren Gemeinschaftsgedanken", sagt Meinhard Schulte, der sich bereits besonders in der Gemeinschaftsküche wohl fühlt. Auch Susanne von Bülow ist froh, dass sie bei der neuen Adresse dauerhaft eine Unterkunft gefunden hat. Sie weiht eigens für die Besucher ihre Tiefdruckpresse ein und fertigt Blumendrucke für die Gäste an.

Von Vorteil ist außerdem die Helligkeit in den Räumen, da in den meisten Ateliers das Licht durch sehr viele Fenster eintritt. Ruppe Koselleck hat derweil ein sehr spezielles Problem. Sein Atelier ist rappelvoll. Überall stehen Kartons und Kisten, die Regale sind ebenfalls schon sehr gut gefüllt. Das Chaos hat eine Ursache: "Unser Haus ist originell in der Form, aber fatal in der Norm. Man merkt, dass der Architekt ein besonderes Gebäude erschaffen wollte", frotzelt Koselleck. Denn die durch den Architekten sparsam dosierten rechten Winkel erschweren das Einrichten der Ateliers. Das aber sind nur kleine Abstriche, die Künstler sind froh, dass ihnen die Stadt ein neues Haus zur Verfügung stellt. "Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Kommune in der heutigen Zeit ein Atelierhaus stemmt", weiß Thomas Hak. Seiner Meinung nach habe die Stadt damit ein Zeichen für Münster als Kunststandort gesetzt: "Einen Leuchtturm im Norden der Stadt, der ausstrahlt."

Auch Kulturdezernentin Dr. Andrea Hanke ist angetan vom neuen Gebäude: "Dies ist eine gute Adresse für die Kunst. Für gute Kunst für die Stadt braucht es gute Künstler und die benötigen gute Bedingungen", erklärt Hanke. Der Dialog zwischen Künstlern und Investoren sei nicht immer einfach gewesen. "Die Künstler waren nicht immer bequem", gesteht sie, um fortzufahren: "Aber sonst wären sie keine Künstler." Letztlich freue sie sich aber über dieses "vorbildliche Ergebnis".

VON CEDRIC GEBHARDT, AHLEN
WestfaelicheNnachrichten 22.04.2010

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